Deutschland: An der bayerischen Donau entlang

Nach zwei Tagen Pause in Ulm ging es nun auf den Donauradweg. Hier lässt es sich bisher, bis auf wenige Ausnahmen, sehr gemütlich fahren. Die meiste Zeit neben dem Wasser führt der Radweg durch nette Dörfer und Städte mit alten, schönen Gebäuden. Kelheim fand ich sehr sehenswert, deswegen habe ich hier ein paar Stunden verbracht und bin gemütlich durch die Stadt gerollt und habe mich an die Altmühl gesetzt, die hier in die Donau mündet. Die Region Kelheim ist neben dem Kloster Weltenburg auch für den Donaudurchbruch bekannt, eine Engstelle des Donautals, der Fluss wird hier von steilen Felswänden flankiert. Normalerweise lässt sich dieser Weg auch mit dem Schiff zurücklegen, da die Donau allerdings zur Zeit wenig Wasser führt, ist der Schiffsverkehr wegen Niedrigwasser eingestellt. Die Nacht habe ich auf einem Campingplatz verbracht, da es schon relativ spät war und ich keine Lust hatte im Halbdunkel noch einen Schlafplatz zu suchen. So konnte ich auch andere Radler treffen und einer weiteren Nacht im Wald aus dem Wege gehen. An die Übernachtungen im Wald muss ich mich nämlich erst gewöhnen. Das Knacken und Knistern von Ästen neben dem Zelt kann man ziemlich schnell ausblenden, aber wenn Wildschweine grunzend durch den Wald rennen oder andere, mir unbekannten, Tiere merkwürdige Geräusche von sich geben, liege ich schon mal länger wach als mir lieb ist. Mein Google-Suchverlauf gibt die Gedanken aus diesen Nächten ziemlich gut wieder. Aber alles halb so wild, die Tiere wollen einem nichts Böses und von Mal zu Mal gewöhnt man sich an die Geräuschkulisse.

Am nächsten Tag bin ich etwas früher losgefahren, da ich nachmittags das 90 Kilometer entfernte Straubing erreichen wollte. Zur Mittagszeit hatte ich schon über zwei Drittel der Strecke zurückgelegt und habe eine längere Mittagspause mit frischem Obst gemacht und währenddessen mein Zelt trocknen lassen. Nach einer Weile kam ein Radler mit quietschenden und unrund laufenden Hinterrad an. Der Mantel hatte sich an einer Stelle tiefer in die Felge gezogen, aber mehrmaliges Aufpumpen und Neuausrichten des Schlauchs und Mantels konnten das Problem nicht lösen. Ich vermutete deshalb, dass es am zu hohen Gewicht (des Gepäcks, nicht des Radlers) lag, da er 30 Kilometer vorher schon einen neuen Schlauch und Mantel montieren ließ. Das nervende Geräusch konnte trotzdem beseitigt werden, da er ab jetzt mit Kopfhörern weiterfuhr. Fahrradreperatur kann so einfach sein.

In Straubing habe ich einen Schlafplatz in einer Studenten-WG über Couchsurfing gefunden. Hier war es mega entspannt und ich habe mich wie zu Hause gefühlt. Chris und die restlichen Mitbewohner waren alle super nett und witzig drauf. Es war schön sich mal wieder eine längere Zeit mit Personen zu unterhalten, wenn man beim Radeln meistens nur grüßt oder kurze Gespräche führt. Auch wenn es nur für weniger als 24 Stunden war, hatte ich hier eine super Zeit und es war eine willkommene Abwechslung zum (meist) monotonen Radeln.

Der Donauabschnitt ab Straubing gefällt mir nun richtig gut. Landschaftlich einfach schön und so habe ich mich nach nicht einmal 30 Kilometern dazu entschieden, den restlichen Tag an beziehungsweise in der Donau zu verbringen. Das hat mich an Vietnam vor sechs Jahren mit Juli und Jannik erinnert, als ich damals schon nach zwei Wochen auf Reise forderte, endlich mal „Urlaub vom Urlaub“ zu machen. Ist aber auch einfach nett seinen mit Stichen übersäten Körper im Wasser zu kühlen.

Der nächste Stopp war Passau. Hier übernachtete ich wieder bei Studenten und legte auch einen Pausentag ein, so dass sich meine Beine etwas regenerieren konnten. David, mein Gastgeber, gab mir auf dem Fahrrad eine Stadtführung durch Passau. Eine schöne Stadt und sehr schön gelegen zwischen Donau und Inn. Am zweiten Abend lud uns Ratul zu einem indischen Abendessen ein. Ratul hatte ich ebenfalls bei Couchsurfing nach einer Übernachtung gefragt, da er aber am Tag meiner Ankunft bis spät abends arbeiten musste, wollte er mich nicht aufnehmen und lud stattdessen David und mich einen Tag später bei sich zu Hause ein. Die letzten zwei Tage in Passau waren somit großartig. Ich habe wieder nette Leute getroffen und konnte entspannen, so dass ich jetzt wieder fit und bereit für den nächsten Abschnitt an der Donau bin.

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Von West nach Ost durch Österreich

8 Kommentare zu „Deutschland: An der bayerischen Donau entlang“

  1. Mama, Steff, Apu u. Anyu

    …Super ausführlich, humorvoll und interessant berichtet. Und immer schön im gelben Trickot weiterfahren :-))))))))
    Liebe Grüße aus Schmiden

  2. Das hört sich super an, lieber Moritz. Im Wald würde ich persönlich mir ja in die Hosen machen – Respekt! Die Couchsurfing-Begegnungen klingen spannend und sind eine super Sache, erinnern mich an „weit“. Mach es weiterhin gut, hab erfüllte Tage und pass gut auf dich auf.

  3. Weiterhin eine spannende (ohne Wildschweine..) und tolle Zeit für Deine kommenden Etappen. Es ist spannend und macht neugierig auf neue Geschichten…Weiter so!

  4. Hey Moritz,
    klingt ja echt alles super, finden es klasse, dass du das machst – super Erfahrung.
    Grüße von der Samstagsschicht,
    Rick und Alex

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